Es braucht mehr Platz für Fussgänger und Velofahrer
Gemeinsames Positionspapier von Fussverkehr Schweiz und Pro Velo Schweiz
Während die sanfte Mobilität in der öffentlichen Wahrnehmung an Bedeutung gewinnt, sind Fussgängerinnen und Velofahrer in den Köpfen von Politikern und Verkehrsingenieuren immer noch eine Randerscheinung. Damit sich das ändert, wollen Fussverkehr Schweiz und Pro Velo Schweiz künftig eng zusammenarbeiten.
Fussverkehr und Veloverkehr sind nachhaltige Mobilitätsformen und haben vieles gemeinsam: Beide Verkehrsträger sind effizient, energiesparend, stadt‐ und umweltgerecht, gesund und kostengünstig. Sie sind bescheiden im Flächenverbrauch und tragen wesentlich zu Wohn- und Lebensqualität bei. Fussgängerinnen und Velofahrer haben deshalb viele gemeinsame Interessen.
In ihrem heute unterzeichneten gemeinsamen Positionspapier verlangen Fussverkehr Schweiz und Pro Velo Schweiz von Politik und Verwaltung, dass die sanfte Mobilität aus eigener Muskelkraft in der Verkehrsplanung endlich mehr Gewicht erhält. Konkret bedeutet das: Es braucht mehr Platz im Strassenraum für den nichtmotorisierten Verkehr, gut und sicher gestaltete Strassenräume mit einer hohen Aufenthaltsqualität und Geschwindigkeitsregimes, die für den Fuss- und Veloverkehr verträglich sind. Damit sich die Infrastruktur‐ und Rahmenbedingungen für die Fortbewegung aus eigener Kraft verbessern, braucht es gesetzliche Grundlagen.
Die Mobilität muss umwelt- und menschengerechter gestaltet werden, um mehr Menschen auf die Füsse und aufs Velo zu bringen – im Interesse von Umwelt, Gesundheit und Lebensqualität.
Mehr Platz für die sanfte Mobilität
Dem Ausbau und dem Erhalt der Kapazitäten für den motorisierten Verkehr wird heute alles andere untergeordnet. Kaum jemand wagt es, den Primat des motorisierten Individualverkehrs infrage zu stellen und ihm etwas von dem Platz streitig zu machen, den er im Übermass beansprucht. Dafür müssen Fussverkehr und Veloverkehr zusammenhalten. Um dem Fuss- und dem Veloverkehr mehr Platz zu geben, müssen die Verkehrsflächen neu verteilt werden.
Dass es vereinzelt zu Konflikten zwischen Fuss- und Veloverkehr kommt, ist das Resultat jahrzehntelanger schlechter Planung, die sich in erster Linie oder gar ausschliesslich am motorisierten Verkehr orientiert hat. Die Probleme zwischen Fussverkehr und Veloverkehr haben ihre Ursachen in der gebauten Infrastruktur, die dem Fuss- und dem Veloverkehr zu wenig Platz einräumt. Wenn Velofahrende auf das Trottoir ausweichen, geht das zulasten der Fussgängerinnen und Fussgänger. Das Velo braucht genug eigenen Platz, um Konflikte zu vermeiden. Fussverkehr und Veloverkehr sind grundsätzlich getrennt zu führen.
Hauptschwierigkeit für die Entwicklung der sanften Mobilität ist das grosse Gefahrenpotenzial, das vom motorisierten Verkehr ausgeht. Auf den Strassen herrscht ein Klima, das viele davon abhält, aufs Velo zu steigen, und Eltern dazu bewegt, ihre Kinder in die Schule zu chauffieren. Ein wesentlicher Grund für das Gefühl der Unsicherheit sind die hohen Geschwindigkeiten. Pro Velo und Fussverkehr Schweiz fordern deshalb eine öffentliche Diskussion über das Geschwindigkeitsregime innerhalb des Siedlungsraums.
Was für den motorisierten Verkehr selbstverständlich ist, muss auch dem Fuss- und dem Veloverkehr zustehen: sichere Verkehrsflächen und direkte Verbindungen frei von Hindernissen. Damit die Fortbewegung aus eigener Kraft attraktiv ist, braucht es ein engmaschiges und lückenloses Wegnetz und mehr Sicherheit für die verletzlichsten Verkehrsteilnehmenden. Konkret bedeutet das: Es braucht mehr Platz im Strassenraum für den nichtmotorisierten Verkehr.
Gemeinsam stark
Fussverkehr und Pro Velo sind überzeugt, dass sich die Verkehrsprobleme nicht lösen lassen ohne eine Stärkung der Fortbewegung aus eigener Kraft. «Zufussgehende und Velofahrende müssen am gleichen Strick ziehen, denn sie haben viele gemeinsame Interessen», sagt Thomas Schweizer, Geschäftsleiter von Fussverkehr Schweiz. «Als Grundlage für eine vertiefte Zusammenarbeit haben wir das Positionspapier ausgearbeitet. Wir dürfen uns nicht auseinander dividieren lassen.»
Zum ausführlichen Positionspapier Es braucht mehr Platz für Fussgänger und Velofahrer
Download Medienmitteilung
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