Velomitnahme im öV
Das Velo und der öffentliche Verkehr sind gute Partner. Dies stimmt nicht nur, wenn es gilt, den Weg per Velo nach Hause mit Bahn oder Bus zu verkürzen. Die Kombination mit dem öV bietet auch unzählige Varianten für Velotouren, wenn Start- und Zielort nicht identisch sind. Und auch die Umwelt freut sich, wenn Veloausflüge ohne Einbezug des Autos geplant werden.
Obwohl sich der Komfort für die kombinierte Mobilität stetig verbessert, sind die Strukturen für einen flächendeckenden Veloverlad in Bus, Bahn oder Schiff in der Schweiz noch nicht zu 100 % aufeinander abgestimmt. Wir empfehlen deshalb, sich direkt mit den beteiligten Transportunternehmungen in Verbindung zu setzen.
SBB
Generelle Bestimmungen für den Veloverlad:
Ein "normales" Velo gilt als kostenpflichtiges Gepäckstück. Es kann in die dafür vorgesehenen Abteile mit einem gültigen Velobillett verladen werden, wenn genügend Platz vorhanden ist. Es gibt auch ein Jahresabo, den Velo-Pass, das in den meisten Zügen und Postautos in der Schweiz gültig ist.
Mit demontiertem Vorderrad kann das Velo in eine Transporttasche verpackt werden (zBsp. Tranzbag) und gilt dann als kostenloses Gepäckstück.
Auch Faltvelos werden gratis transportiert, auch wenn sie nicht verpackt sind.
Für Kinder bis 6 Jahre ist der Transport ihres Velos kostenlos. Kinder ab 6 Jahre können bis vor ihrem 16. Geburtstag ihr Velo gratis mitnehmen, wenn sie in Begleitung einer Person ab 16 Jahren - auch wenn jene ohne Velo unterwegs ist - reisen.
Auch (Kinder‑)Veloanhänger reisen gratis.
Im SBB-Fahrplan werden mit dem Setzen des entsprechenden Kreuzchens nur diejenigen Verbindungen angezeigt, die den Verlad zulassen.
Reservation
Zwischen dem 21. März und 31. Oktober besteht auf allen InterCity-Zügen eine Reservationspflicht für CHF 2.- pro Velo und Fahrrichtung:
- An allen Wochentagen durch den Gotthard Basistunnel (Linie IC2/21: Basel/Zürich–Tessin).
- An allen Wochentagen entlang des Jura-Südfusses (Linie IC5/51: Basel–Biel, St. Gallen/Zürich–Biel–Lausanne/Genève).
- Von Freitag bis Sonntag sowie an Feiertagen (Ostermontag, Auffahrt, Pfingstmontag und 1. August) auf allen weiteren InterCity-Linien.
In internationalen Zügen besteht das ganze Jahr über eine Reservationspflicht (EuroCity EC, Intercity-Express ICE, Railjet RJX innerhalb der Schweiz und InterCity IC Zürich HB-Singen/Stuttgart). In EC zwischen der Schweiz und Italien kostet die Reservation CHF 5.- (sie enthalten aber jeweils auch einen reservierten Sitzplatz).
Strecken, bei denen eine Reservation erforderlich ist, sind im Fahrplan mit dem Velosymbol in einem Rahmen gekennzeichnet.
Veloreservationen können am Schalter, per Telefon und für fast alle Linien auch per SBB Mobile App reserviert werden. In der App genügt es «Weitere Billette und Reservation» und «Velo-Platzreservierung» zu wählen. Reservationen können jedoch nicht am Billett-Automaten getätigt werden und können einzig am Schalter wieder annuliert werden. Eine Rückerstattung der Gebühr gibt es jedoch nicht.
Zusätzlich zu den bestehenden Veloplätzen im Zug bieten die SBB auf mehreren Strecken an gewissen Wochenenden zwischen Anfang April und Ende Oktober ein erweitertes Platzangebot für Velos im Gepäckabteil an. Mit der Reservation ist die Velomitnahme auch im bedienten Gepäckabteil möglich. Ein:e SBB-Mitarbeiter:in vor Ort hilft beim Verladen des Velos.
Familien und Gruppen werden möglicherweise getrennt
Die App verkauft nicht mehr Reservationen als es Plätze pro Velo-Abteil gibt. Wer in einem Zug mit Zweier-Veloabteilen drei Plätze reservieren will, bekommt die Meldung, dass der Zug ausgebucht sei, auch wenn das nicht stimmt. Weitere Plätze müssen separat gebucht werden, jeweils maximal zwei pro Reservationsvorgang. Dies bedeutet aber auch, dass die Plätze möglicherweise an den unterschiedlichen Enden des Zuges liegen, denn das System lässt es nicht zu, platzgenau zu reservieren. Dies ist gerade bei Reisen mit Kindern äusserst unbefriedigend. Es empfiehlt sich darum für Familien und Gruppen, die Reservation am Schalter vorzunehmen. Und so oder so zu prüfen, in welchem Perron-Sektor die Wagen mit den reservierten Plätzen zu stehen kommen.
Veloversand
Velos können auch von einem Bahnhof oder teilweise von einer Poststelle in der Schweiz verschickt und abgeholt werden. (Übersicht über alle Versand/-Aufgabeorte)
Die SBB bietet seit Juni 2022 den Versand von Tür zu Tür auch für Velos an. Die Velos, E-Bikes oder Spezialvelos werden zuhause abgeholt und am übernächsten Tag an die gewünschte Adresse (oder ins Hotel) geliefert. Alternativ kann das Gepäck auch an einem Bahnhof mit SBB-Verkaufsstelle aufgegeben werden und an die gewünschte Adresse geschickt werden. Der Tür-zu-Tür-Versand kostet 43 Franken für die Sendungspauschale und 20 Franken pro Velo. Weitere Informationen und Buchung: Veloversand in der Schweiz – günstig und bequem | SBB
Weitere Informationen auf www.sbb.ch/velo
Petition für eine bessere Kombination von Velo und Zug
Die SBB hat per 21.3.2021 die kostenpflichtige Reservation auf alle InterCity-Züge an Wochenenden eingeführt. Das Platzproblem in den Zügen ist damit nicht gelöst. Die Velomitnahme in der Schweiz ist seither teurer und komplizierter geworden. Pro Velo und 13 weitere Organisationen hatten daher eine Petition lanciert. Die Übergabe von über 54'000 Unterschriften an den Bundesrat und die SBB fand am 6. September statt. Mit der Petition wurde gefordert, den Veloselbstverlad zu verbessern: Erstens durch die Abschaffung der Reservationspflicht und zweitens durch die Schaffung von mehr Platz für die Velomitnahme in den Zügen (Petitionstext). Pro Velo setzt sich weiterhin für die Verbesserung des Veloverlads in öffentlichen Verkehrsmitteln ein.
Wie weiss ich im Voraus, wo auf dem Bahnsteig ich mit dem Velo warten soll?
Es ist für zahlreiche Verbindungen möglich, im Fahrplan zu sehen, in welchen Sektoren sich Veloplätze befinden. Die Velofahrenden können so auf dem Perron an der richtigen Stelle warten. Die Information im elektronischen Fahrplan erscheint ab 3 Stunden vor der Zugsabfahrt.
Wer im elektronischen Fahrplan bei der betreffenden Verbindung « Zugformation einblenden » anklickt, oder in der Smartphone-App SBB Mobile die Zugsinformationen nach links schiebt, sieht die Details zur Zugskomposition (Siehe Abbildung). Die Reihenfolge der Wagen, die Sektoren auf dem Perron und das Piktogramm für Velo-Abstellplätze ist ab drei Stunden vor der Zugabfahrt ersichtlich.
Velos ab 2 Meter Länge
Seit dem 1. Juni 2016 können Velos mit mehr als zwei Metern Länge (Tandems, Liegevelos, Dreirädern...) bei der SBB nur in den Zugskategorien RegioExpress- (RE), Regional- (R) und S-Bahn-Züge (S) befördert werden. Ansonsten können diese Gefährte auch verschickt werden (innerhalb der Schweiz).
BLS
Mit einer gültigen Velofahrkarte können Sie Ihr Velo in den Zügen der BLS mitnehmen.
Im Reisegebiet der BLS sind insbesondere die Strecken Bern–Luzern, Bern–Spiez–Brig–Domodossola sowie Spiez–Zweisimmen von möglichen Engpässen beim Veloselbstverlad betroffen. Am besten prüfen Sie vor der Reise die Auslastung der jeweiligen Züge im Online-Fahrplan der SBB. So können Sie für Ihre Reise mit dem Velo weniger stark ausgelastete Züge (z.B. Zusatzzüge) nutzen.
Sie können Ihr Velo auch auf allen BLS Bus-Linien und Schiffen mitnehmen.
Es gelten folgende Regeln:
- Rollstühle und Kinderwagen haben Vorrang
- Zu Stosszeiten ist der Velotransport eingeschränkt
- Sie sind für das Verladen Ihres Fahrrads selbst verantwortlich.
Die Züge, Busse und Schiffe der BLS bieten je nach Fahrzeugtyp Platz für zwei bis vierzehn Velos.
Weitere Informationen zum Versand oder zur Mitnahme von Velos mit der BLS finden Sie auf der Website der BLS.
Postauto
PostAuto bietet in verschiedenen Regionen der Schweiz unterschiedliche Dienstleistungen für den Velotransport an.
Bei gewissen Linien gilt aufgrund eingeschränkter Kapazitäten eine Reservationspflicht.
Informationen und möglicher Restriktionen unter: www.postauto.ch/de/reisen-und-services/reisehinweise-und-reservationen/reisen-mit-velo
Velos, die sich nicht an den Veloständer anhängen lassen oder die länger sind als 2 Meter, werden nicht transportiert.
SOB : Flexible Abteile, um Platz für Velos zu schaffen.
Die SOB testet flexible Innenabteile, die sich an die Bedürfnisse der Fahrgäste anpassen.
Seit einigen Monaten verkehrt auf den Linien der SOB ein spezieller Waggon. Vorbei sind die Zeiten der unbequemen Klappsitze. Die SOB testen derzeit den Prototyp eines flexiblen Vier-Sitz-Abteils, das in weniger als 30 Sekunden Platz für drei Velos oder großes Gepäck schafft! Auf der Rückseite der Sitze befinden sich Gurte, mit denen die Fahrräder gesichert werden können, und auf dem Boden befindet sich eine klare Beschilderung, die den Veloplatz vom übrigen Handgepäck unterscheidet. Das mit einem Velo verzierte Klappbord dient auch als Beschilderung sowohl innerhalb als auch außerhalb des Waggons (siehe Foto). Diese flexible Vorrichtung soll es dem Zugpersonal ermöglichen, die Waggons je nach Bedarf anzupassen. Denn der Zug wird am Wochenende für Freizeitaktivitäten und unter der Woche von Pendler:innen genutzt. Bei schönem Wetter fehlen die Veloplätze und unter der Woche fehlen die bequemen Plätze für Pendler:innen, die im Zug arbeiten möchten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Einrichtung diese Nutzungskonflikte lösen soll.
Parallel zu diesem Projekt für flexible Abteile möchte die SOB auch den Transport von Velos und sperrigem Gepäck besser planen. Heute fehlen diese Daten, sodass die tatsächliche Belegung der Waggons nicht vorhergesagt werden kann, da nur Personendaten vorliegen. Deshalb entwickelt die SOB zusammen mit dem spezialisierten Betrieb ASE eine Software zur Erkennung von anonymen Objekten (Velos, Gepäck, Kinderwagen, Ski, Snowboards), mit der die tatsächliche Belegung der Waggons genau vorhergesagt werden kann. Die Entwickler stellen sich vor, dass die Fahrgäste und das Zugpersonal über die Belegung der für sperrige Gegenstände und Fahrräder vorgesehenen Bereiche informiert werden. Um dieses Pilotprojekt zu evaluieren, können die Zugbenutzer online einen Fragebogen ausfüllen und die SOB plant noch Tests mit Fahrradgruppen. Bis Juni werden von den SOB noch mehrere Demonstrationsausflüge organisiert. Dieses vom Bund und der SOB mitfinanzierte Projekt stößt bei allen regionalen Betrieben auf Interesse, da sie alle von Nutzungskonflikten betroffen sind, vor allem während der Velo-Saison.
weitere Informationen : Flexible Abteile für Velo und Gepäck: SOB-Pilotbetrieb startet
Velotransport ins Ausland
Was gibt es schöneres, als ein Land mit dem Velo zu erkunden! Aber wie kommt das eigene Velo mit ins Ausland? In welchen Zügen kann ich mein Velo mitnehmen? Mit oder ohne Reservation?
Es ist nicht einfach, an die gültigen Informationen zu gelangen. Die Links unten können dafür nützlich sein:
Die SBB bieten auf ihrer Webseite einige Informationen für Reisen in Europa.
Der VCS bietet ebenfalls eine Sammlung von aktuellen Informationen.
Falls Ihr Abenteuer mit einer Flugreise beginnt, finden Sie hier hilfreiche Angaben.