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Pro Velo lehnt E-Bike-Helmobligatorium als kontraproduktiv ab.

Bern, 12. August 2020. Der Bundesrat will die Sicherheit von E-bike-Fahrer*innen erhöhen und schlägt dazu unter anderem ein Helmobligatorium für Fahrer*innen langsamer Elektrovelos vor. Pro Velo lehnt diesen Vorschlag ab. Für Pro Velo-Präsident Matthias Aebischer ist klar: "Damit gewinnen wir wenig und würgen die Erfolgsgeschichte des Elektrovelos in der Schweiz ab."

Der Bundesrat schlägt für langsame Elektrovelos drei Massnahmen vor:

- einen Velohelm tragen (gilt für schnelle E-Bike-Fahrende bereits);

- auch tagsüber mit Licht fahren;

- die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten beachten müssen.

Pro Velo Schweiz, der nationale Verband für die Interessen des Veloverkehrs, begrüsst zwei der drei vorgeschlagenen Massnahmen; die Helmpflicht lehnt er ab.

Kontraproduktive Helmpflicht

In den vergangenen Jahren hat die Anzahl Personen, die sich bei Unfällen mit langsamen Elektrovelos verletzt hat, im selben Umfang zugenommen wie die E-Bike-Verkaufszahlen. Dadurch hat sich auch die Zahl der Verunfallten auf diesen Fahrzeugen erhöht. E-Bikes sind nicht besonders gefährlich. Die Einführung eines Helmobligatoriums ist daher nicht zielführend. Zudem wird das Helmobligatorium dazu führen, dass weniger Menschen Velo fahren. Gerade das langsame Elektrovelo, das viele Personen neu oder wieder aufs Velo gebracht hat, wird dadurch weniger attraktiv. Länder, wo Helmobligatorien eingeführt haben, zeigen, dass diese Massnahme zu einem Einbruch der Velonutzung führt.

Viele Schweizer Städte haben in den letzten Jahren erfolgreich ein Netz von Leihvelos aufgebaut. Darin erweisen sich gerade die langsamen Elektrovelos als besonders beliebt. Sie erweitern den Radius von Velos und erleichtern das Bewältigen von Steigungen. Die vorgeschlagene Helmpflicht würde diesen Angeboten den Todesstoss geben. Für Pro Velo Schweiz ist der Vorschlag des Bundesrates daher anachronistisch. "Fast drei Viertel der Stimmbevölkerung hat vor zwei Jahren den Bundesbeschluss Velo angenommen, und jetzt will der Bundesrat die Erfolgsgeschichte der Elektrovelos abwürgen. Das ist für mich unverständlich.", sagt Pro-Velo-Präsident Matthias Aebischer. Mehr Sicherheit gibt es dank besserer Infrastrukturen und mehr Velos auf den Strassen und nicht mit einer Helmtragepflicht.

Licht am Tag und Beachtung der Höchstgeschwindigkeiten sind zweckmässig

Pro Velo Schweiz begrüsst indessen die anderen vom Bundesrat vorgeschlagenen Massnahmen. Fahren mit Licht am Tag und das Einhalten von Höchstgeschwindigkeiten kann tatsächlich Unfälle verhindern. Die technischen Voraussetzungen dafür sind bei den meisten Elektrovelos bereits heute erfüllt.

Auskunft

Nationalrat Matthias Aebischer, Präsident von Pro Velo Schweiz, 079 607 17 30
Jürg Buri, Geschäftsführer Pro Velo Schweiz, 078 627 84 14

https://www.pro-velo.ch/de/medien/medienmitteilungen/archiv/medienmitteilung/pro-velo-lehnt-e-bike-helmobligatorium-als-kontraproduktiv-ab