Unbegründeter Angriff auf Cargovelos unter dem Deckmantel der Sicherheit
Pro Velo kritisiert den Entscheid des Ständerats, dass alle Lastenvelos unabhängig von ihrem Gewicht und ihrer Höchstgeschwindigkeit mit einem Kontrollschild ausgestattet werden sollen. «Dies würde die Entwicklung einer nachhaltigen und sicheren Mobilität innerhalb und ausserhalb der Schweizer Städte bremsen», erklärt Delphine Klopfenstein Broggini, Präsidentin von Pro Velo und Nationalrätin (Grüne/GE). Das Geschäft geht nun in den Nationalrat.

Laut Mauro Poggia (MCG/GE, Fraktion SVP) ist die Sicherheit von Kleinkindern, die mit Lastenfahrvelos und Longtail-Velos (Langvelos mit extra langem Gepäckträger) transportiert werden, nicht gewährleistet, da die Fahrer:innen ihrer «grösseren Verantwortung» nicht immer gerecht werden. Ausserdem, fügt er hinzu, könnten diese grösseren Velos nicht identifiziert und somit auch nicht bestraft werden, wenn sie falsch geparkt sind. Deshalb fordert er eine Kontrollschildpflicht für alle Lastenvelos und Longtailvelos.
Pro Velo weist diese Argumentation zurück: Erstens unterliegt ein Teil dieser neuen Modelle (die vom Bundesrat per 1. Juli 2025 neu geschaffene Kategorie der «schweren» Motorfahrräder) bereits heute einer Immatrikulationspflicht. Zudem seien «die Annahme, dass Lastenvelos gefährlich sind, und die Behauptung, dass ihre Fahrer:innen häufig gegen die Verkehrsregeln verstossen, nicht belegt», erklärt Delphine Klopfenstein Broggini, Präsidentin von Pro Velo Schweiz und Nationalrätin (Grüne/GE). Wir beobachten vielmehr, dass die Menschen, die mit diesen Velos unterwegs sind, besonders vorsichtig sind, vor allem wenn sie Kinder transportieren.»
Pro Velo ist der Meinung, dass «die Verbesserungen, die durch die seit dem 1.Juli geltenden Regeln erzielt wurden, nicht gefährdet werden dürfen». Wie der Bundesrat ist auch der Verband der Ansicht, dass die Zulassungspflicht für alle diese Fahrzeuge zusätzliche Kosten für die Nutzer:innen, Unternehmen und Kantone mit sich bringen und die Verbreitung von Lastenvelos bremsen würde. «Ausserdem können falsch abgestellte Velos und Motorfahrräder bereits heute durch die Polizei entfernt werden. Ein Nummernschild ist dafür nicht nötig», erklärt Delphine Klopfenstein Broggini.
Was das Abstellen dieser neuen Velos angeht, erinnert Pro Velo daran, dass es Aufgabe der Kantone und Gemeinden ist, geeignete Abstellplätze zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck ist am 1. Juli 2025 das neue Symbol «Lastenvelo» geschaffen worden.
«Cargovelos sind ein wichtiger Teil einer zukunftsfähigen urbanen Mobilität, betont auch Hasan Candan, Vize-Präsident von Pro Velo Schweiz und Nationalrat (SP/LU). Sie gehören gefördert, mit genügend Abstetllplätzen und Ladestationen, und nicht behindert.»
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