PRIX VELO Betriebe 2011

Mitarbeiterausflug Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland, Rebstein

Der "Prix Velo für velofreundliche Betriebe“ wurde Mitte Mai im Rahmen einer Preisverleihung in der deutschen Schweiz in Huttwil bei der Firma Biketec und bei den Hôpitaux Universitaires de Genève verliehen. Bei der 7. Austragung wurden drei Hauptpreisträger und fünf Anerkennungspreisträger mit dem Prix Velo honoriert. Erstmals wurde bei dieser Austragung Hauptpreise an KMU-Betriebe verliehen.

 

 

Hauptpreise gewinnen:
Blaser Architekten AG, Basel (KMU)
Caliqua AG, Basel (KMU)
Hôpitaux Universitaires de Genève

Anerkennungspreise:
Kantonsspital Bruderholz
Monosuisse AG, Emmenbrücke (KMU)
Pädagogische Hochschule Thurgau, Kreuzlingen (KMU)
St. Claraspital AG, Basel
Zentrum für Langzeitpflege (ZLP) Schlössli Biel-Bienne AG (KMU)

"PRIX VELO - velofreundlicher Betrieb 2011"

Jurybericht

Liste der teilnehmenden Betriebe

Ausschreibungsbroschüre

Artikel Veloförderung im Betrieb (KMU-Magazin 08/2010)

Blaser Architekten AG, Basel

Das Architekturbüro aus Basel, ein KMU-Betrieb mit rund 40 Mitarbeitenden beeindruckt die Jury durch die in allen Arbeitsbereichen integrierte Velokultur.

Die Architekten engagieren sich seit 1983 als „velofahrendes Architekturbüro“ bei ihrer täglichen Arbeit, der Planung und Bau von Wohn-, Geschäfts- und Industriegebäuden und den Einsatz für eine gute Veloverkehrs-Infrastruktur sowie die Planung und den Bau von Veloabstellanlagen. Den Mitarbeitenden stehen darum auch 30 Veloabstellplätze, fünf betriebseigene Velos, Duschen/Garderoben/Garderobenkästen, Pumpe/Werkzeug, eine eigene Werkstatt für den Veloservice, ein durch einen Kollegen betriebener interner Reparatur-, Unterhalt- und Velopannendienst zur Verfügung. Wie stark das Velo die Strategie von Blaser Architekten AG prägt, zeigt die im Winter/Frühling 2011 realisierte öffentlich zugängliche Ausstellung „VeloCity“, begleitet von Vorträgen zu den Themen VeloCity, VeloArchitektur, VeloGewerbe, VeloBasel. Im betriebseigenen Reservationssystem können die fünf Firmenvelos gebucht werden, deren Nutzung (Bussen, Schäden, Verbrauch und Reinigung) im Firmenhandbuch geregelt ist.

Ein während des Velomonats Mai bei Mitarbeitenden durchgeführter Wettbewerb „Welcher Mitarbeiter strampelt während eines Monats am meisten Kilometer während der Geschäftszeit (inkl. Arbeitsweg)?“ wird von der Jury zur Nachahmung empfohlen.

Geschäftsinhaber Christian W. Blaser bringt es auf den Punkt: „Blaser Architekten sind überzeugte Velofahrer aus der einfachen Erkenntnis, dass der kürzeste und schnellste Weg zwischen Häusern im urbanen Umfeld mit dem Velo am dynamischsten, ökologischsten und ökonomischsten zurückgelegt werden kann.“ Dass hier Velofahren „Chefsache“ ist und gelebt wird, ist offensichtlich. Längst haben sich Geschäftskunden der Blaser Architekten AG daran gewöhnt, dass diese konsequent mit dem Velo zur Baustelle und zu Besprechungen fahren.

Massnahmenbeschrieb

Caliqua AG, Basel

Bei Caliqua AG, führende Anbieterin von thermischen Anlagen für kommunale Dienstleister und die Industrie, basiert die Veloförderung im Betrieb auf eine langjährige Tradition, die, ausgelöst durch einen Mitarbeiter, zum Dauerthema wurde. 40 Mitarbeitenden (weitere 45 arbeiten auf den diversen Baustellen in der Schweiz und dem europäischen Ausland) stehen insgesamt 16 Veloabstellplätze, drei betriebseigene Velos, Duschen/Garderoben/Garderobenkästen, sowie Pumpe/Werkzeug zur Verfügung. Beim Neubau des Bürogebäudes im Jahre 2009 wurden Steckdosen für E-Bikes bei den komfortablen, gedeckten und diebstahlsicheren Veloabstellplätzen eingeplant. Kurieraufträge werden, wenn immer möglich, an Fahrradkuriere vergeben.

Seit Jahren macht Caliqua AG bei der Aktion bike to work mit und rüstet Teilnehmende jedes Jahr mit einem neuen Sicherheits- oder Bekleidungsaccessoire aus. Die Veloförderung macht aber nicht bei den Mitarbeitenden halt. Vielmehr profitieren auch Familienangehörige von der Velofreundlichkeit des Betriebs. So wurden 2010 Fahrradtrikots für alle Mitarbeitenden und deren schulpflichtigen Kinder produziert und kostenlos abgegeben. Für die Teilnehmenden der Aktion «bike to work» sogar mit aufgedrucktem Namen. Caliqua AG investiert bewusst in Inserate bei lokalen Radveranstaltungen. Auch im Firmenpräsentations-Video hat die Veloförderung Platz „Das Umweltbewusstsein der Caliqua Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigt sich nicht nur bei ihrer Arbeit. Etwa die Hälfte der Bürobelegschaft kommt mit dem Velo zur Arbeit.“

O-Ton des Geschäftsführers: „Caliqua ist überzeugt, dass ein gesunder Geist einen gesunden Körper braucht. Velofahrende leisten dank regelmässiger körperlicher Betätigung einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Gesundheit und der eigenen Leistungsfähigkeit“.

Massnahmenbeschrieb

Hôpitaux Universitaires de Genève (HUG)

Das umfassende und in allen möglichen Bereichen der Mobilität bestehende Angebot von HUG hat die Jury sehr beeindruckt. Dass gerade ein Unternehmen aus Genf das Thema Velofahren so intensiv fördert, bewertet die Jury als ausserordentlich, sind doch die Rahmenbedingungen in der Romandie für das Velofahren eher schwieriger als in der deutschen Schweiz.

Das Universitätsspital in Genf beschäftigt über 11‘000 Mitarbeitende. 2009 wurden für die Mobilitätsplanung (Mobihug) rund CHF 500‘000 zur Verfügung gestellt. „Mobihug“, mit eigenem Logo, vernetzt die Bereiche Umwelt, Gesundheit und „gesundes Körpergewicht“ und beinhaltet das Velofahren, das Zufussgehen, den öffentlichen Verkehr und das Autoteilen (Covoiturage). Eine eigene Website http://plan-mobilite.hug-ge.ch, ein zentrales „Mobilitätsinfobüro“ und eine Plakatkampagne mit Testimonials von Mitarbeitenden für eine nachhaltige Mobilität zeugt von der Wichtigkeit des Themas bei den HUG.

Den Mitarbeitenden stehen 1300 Veloabstellplätze, teilweise gedeckt oder sogar in abschliessbaren Räumen zur Verfügung, ein weiterer Ausbau ist geplant. Dieser Anzahl stehen nur 900 kostenpflichtige Autoparkplätze gegenüber, die nach strengen Kriterien vergeben werden. Dazu kommen 400 betriebseigene Velos. Ein zinsloses Darlehen der HUG in der Höhe von CHF 3‘000 für den Kauf eines konventionellen hochwertigen Velos oder eines E-Bikes rundet das Angebot ab. Dass ein E-Bike kostenlos getestet werden kann, ist auf eine Zusammenarbeit von HUG mit Velohändlern zurückzuführen. Jährlich zweimal stattfindende Servicewochen in Zusammenarbeit mit „Genève roule“ sind auch für Aussenstehende offen.

HUG bietet zudem Velofahrkurse „Von der Sicherheit zum Spass beim Velofahren“ und Kurse für das Verändern des Mobilitätsverhaltens an. Eine Teilnahme bei der Aktion „bike to work“ (2010: 350 Teilnehmende) mit vielen Zusatzangeboten auch für Zufussgehende ist ebenso selbstverständlich, wie die Präsenz der HUG an der „Semaine de la mobilité“ mit einem Mobilitätswettbewerb.

Massnahmenbeschrieb (in französischer Sprache)

Kantonsspital Bruderholz

Die topografische Lage des Kantonsspitals Bruderholz mit 77 Höhenmetern über dem Hauptbahnhof von Basel ist nicht speziell für Velofahrende geeignet. Trotzdem wird das Velo im Betrieb seit der Inbetriebnahme einer Velopumpstation im Jahre 1999 konsequent gefördert. Gründe dafür sind Gesundheitsförderung, Entlastung des Parkplatzes und Schonung der Umwelt. Die Ausdauer, womit diese Veloförderung erfolgt, hat die Jury beeindruckt. Trotz erfolgloser Fürsprache bei der Gemeinde Binningen für die Aufhebung eines Fahrverbots für Velos und damit einer Abkürzung zwischen Bahnhof und Arbeitsort blieb das Velo ein Thema: jährlich stattfindende E-Bike-Ausstellungen mit Probefahren, Apfel-Aktionen für Velofahrende, Helmaktionen, Mobilitätstage mit Sicherheitschecks und Mini-Velo-Service.

 Mit der Ausschreibung eines betriebseigenen Wettbewerbs werden Mitarbeitende zusätzlich motiviert, bei der Aktion bike to work teilzunehmen. Zu gewinnen gibt es einen E-Bike-Ausflug mit Nachtessen für ein ganzes Team.

 Besonders erwähnenswert ist die Belohnung von nachhaltiger Mobilität. So erhalten Mitarbeitende CHF 100/Monat, wenn sie auf das Auto verzichten.

Monosuisse AG, Emmenbrücke

Monosuisse AG verfügt mit 50 gedeckten Abstellplätzen, Duschen/Garderobe/Garderobenkästen über eine vorbildliche, dezentrale Veloinfrastruktur für 150 Mitarbeitende, dazu kommen noch die 20 betriebseigenen Velos.

Ganz besonders beeindruckt hat die Jury die Delegation der Veloförderung im Betrieb an Lernende. So wird die interne Veloservicestelle von der Lehrwerkstatt betrieben. Diese steht den Mitarbeitenden auch in der Freizeit zur Verfügung, eigenhändige Reparaturen sind kostenlos und das benötigte Flickwerkzeug ist zur Benützung vor Ort. Die Organisation und Kommunikation der Aktion bike to work wird von Kaufleuten in Ausbildung organisiert, die Bewerbung für den „Prix Velo Betriebe“ wurde von einer Kauffrau im 2. Lehrjahr verfasst. Das Sammeln von betriebseigenen Statements, wie dasjenige eines Chemikers des Betriebs „Die Aktion bike to work ist sinnvoll. Velofahren regt die Kreativität an, mir kommen auf dem Velo die besten Ideen“ zeugen vom Engagement der jungen Menschen.

Pädagogische Hochschule Thurgau, Kreuzlingen

Die Jury hat der Pädagogische Hochschule Thurgau in Kreuzlingen einen Anerkennungspreis zugesprochen, weil sie nebst einer zweckmässigen Veloinfrastruktur mit Veloabstellplätzen für rund die Hälfte der 240 Mitarbeitenden und 28 betriebseigenen Velos auch die Velokultur in alle Welt hinausträgt. So werden letztere den Gaststudierenden gratis zur Verfügung gestellt, damit sie die Distanz zwischen PHTG und der Partnerhochschule Universität Konstanz per Velo zurücklegen können.

Ein Engagement seitens der PHTG für die Aufhebung eines Velofahrverbots und dadurch einen direkten Zugang zu den Eingängen war von Erfolg gekrönt. Die Aktion bike to work wird intern zusätzlich mit einem Startgeschenk, einer Schlussveranstaltung und einem Geschenk an die Siegergruppe gefördert. Eine Vereinbarung mit einem in unmittelbarer Nähe situierten Velofachgeschäfts führt zu vergünstigten Reparaturkonditionen für Mitarbeitende.

St. Claraspital AG, Basel

Das Spital punktete bei der Jury insbesondere durch Quantität und Qualität der Veloförderungsmassnahmen, welche die drei Bewertungsbereiche Infrastruktur, Aktionen und Strategie konsequent abdecken. Für 170 der 1‘000 Mitarbeitenden stehen Veloabstellplätze in verschiedenen Varianten zur Verfügung. Jeder neue Mitarbeitende wird mit einem Mobilitätsset „Unterwegs zur Arbeit – Informationen und Gutscheine für Mitarbeitende“ begrüsst. Darin finden sich verschiedene Informationen für Pendler, darunter ein Auszug aus dem Personalreglement zu den Angeboten für Velofahrende, öV- und Mobility- Nutzern. Auch eine bereits in zweiter Auflage produzierte Velokarte der Stadt Basel gehört dazu und verschieden Gutscheine und Rabattangebote.

Jährlich werden den Mitarbeitenden im Rahmen des Mobilitätsmanagements „Claramobil“ ein Mobilitätstag mit einem kostenlosen Veloreparaturservice, verbilligtem Velozubehör, Probefahrten mit e-Bikes, sowie einem Wettbewerb angeboten. Der Veloreparaturservice wird von rund 10% der 1‘000 Mitarbeitenden genutzt. Motto des Aktionstags: „Ein Tag für die Mobilität, Gesundheit und Lebensfreude unserer Mitarbeitenden“.

Zentrum für Langzeitpflege (ZLP) Schlössli Biel-Bienne AG

ZLP Schlössli Biel-Bienne AG punktet auf der ganzen Linie mit soliden und zweckmässigen Lösungen und Massnahmen für die Veloförderung. Für die 190 Mitarbeitenden stehen 45 Veloabstellplätze zur Verfügung. Wer mit dem Velo zur Arbeit fährt, hat keine Wünsche mehr übrig. Dies führt zu einer ausserordentlich hohen Teilnahmerate bei der Aktion bike to work, nehmen doch seit dem Start der Aktion im Jahre 2005 jeweils 40% der Mitarbeitenden teil. Zusammen mit Mobiclick (Mobilitätsangebot der Region Biel), führt ZLP Schlössli Biel-Bienne AG diverse Aktionen durch, um Mobilität nachhaltig zum Thema zu machen. Die strategische Stossrichtung des Betriebs beinhaltet weitere Massnahmen für Gesundheitsförderung und Veränderung des Mobilitätsverhaltens.

Besonders hervorzuheben ist eine interne Spendenaktion im Rahmen von bike to work, wo für jeden gefahrenen Kilometer und einer zusätzlichen Sponsoringaktion Geld zur Seite gesammelt wurde, um ein Draisin-Plus-Fahrzeug zu kaufen. Mit diesem Spezialvelo, das auch weiteren Nutzern wie cerebral ausgeliehen wird, können Mitarbeitende Ausfahrten mit Pensionärinnen und Pensionären machen.