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Velotransport: Die SBB ist europäische Spitzenreiterin – doch es bleibt Luft nach oben

Die SBB teilt sich mit der belgischen SNCB den Spitzenplatz im neuen europäischen Vergleich zur Velofreundlichkeit im Fernverkehr. Die Studie des Europäischen Radfahrerverbands ECF bewertete 67 Bahnunternehmen – und stellt der Schweiz ein gutes Zeugnis aus. Pro Velo Schweiz begrüsst die Fortschritte, erinnert aber auch an bestehende Schwachstellen – etwa beim Bikesharing, bei der Preisgestaltung und der Infrastruktur.

Unter dem Titel «Cyclists love trains» veröffentlichte der ECF heute eine umfassende Bewertung des Velotransports in europäischen Fernverkehrszügen. Die SBB erzielte dabei 88 von 100 Punkten – ein Spitzenwert, gleichauf mit der belgischen SNCB. Ausschlaggebend waren insbesondere das gestiegene Platzangebot für Velos sowie Verbesserungen bei Website und App – Entwicklungen, die auch auf den anhaltenden Druck von Pro Velo zurückzuführen sind.

Pro Velo fordert weitere Verbesserungen
«Dass die SBB so gut abschneidet, ist erfreulich – aber kein Grund, sich zurückzulehnen», sagt Marie Métrailler, Verantwortliche für kombinierte Mobilität bei Pro Velo Schweiz. «Gerade beim Bikesharing, bei durchgehenden Lösungen im Störungsfall oder bei der Tarifstruktur gibt es weiterhin Nachholbedarf.»

Trotz der erfreulichen Bewertung mahnt Pro Velo, dass die Studie nur bestimmte Kriterien umfasst – etwa die Zahl der Veloplätze oder digitale Buchungsmöglichkeiten. Aspekte wie Einstiegshöhen, Halterungssysteme oder barrierefreie Zugänge wurden nicht berücksichtigt. Ebenso wenig floss die Qualität der Angebote im Regionalverkehr in die Bewertung ein.

EU-weite Mindeststandards – und eine steigende Nachfrage
Seit Juni 2025 schreibt die EU mindestens vier Veloplätze pro neuem oder renoviertem Zug vor. Der ECF fordert Bahnunternehmen auf, über diese Minimalanforderung hinauszugehen, insbesondere bei Hochgeschwindigkeits- und Nachtzügen, wo die Mitnahme von Velos oft erschwert oder gar nicht möglich ist.

Die Schweiz im europäischen Vergleich
Neben der SBB und der SNCB (Belgien) schnitt nur ein weiteres Unternehmen mit der Bewertung «ausgezeichnet» ab: MÁV-START aus Ungarn. Die Deutsche Bahn, die ÖBB (Österreich), die NS (Niederlande) und die SNCF (Frankreich) wurden als «gut» bewertet.

Pro Velo Schweiz wird sich weiterhin für einen einfachen, bezahlbaren und attraktiven Velotransport in allen Zügen einsetzen – national wie international.
 

https://www.pro-velo.ch/de/ueber-uns/aktuelles/artikel/velotransport-die-sbb-hat-die-nase-vorn

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