Mission possible: Das ist die Botschaft der Fachtagung der Velokonferenz Schweiz
Pro Velo Schweiz nahm am Dienstag, 4. November, an der Fachtagung der Velokonferenz Schweiz in Luzern teil, der nationalen Fachorganisation für Veloverkehrsplanung. Das Ziel der Tagung mit rund 200 Teilnehmenden war, anhand von Beispielen aufzuzeigen, wie auf der Grundlage des Veloweggesetzes attraktive und sichere Veloverkehrsinfrastrukturen realisiert werden können.


Dank hochwertiger Beiträge, die aufzeigten wie eine ambitionierte Velopolitik umgesetzt werden kann, wurde dieses Ziel weitgehend erreicht. Dies zeigen die folgenden Höhepunkte des Tages.
Das erste Beispiel kam aus dem Ausland. Charlotte Guth, Verantwortliche für die Velostrategie und deren Umsetzung in der Stadt Paris, zeigte uns, wie ihre Verwaltung zwischen Januar und Juni 2024 36 Kilometer Velowege erstellt hat. Diese proaktive Politik hat dazu geführt, dass das Velo – noch vor dem Auto – zum drittwichtigsten Verkehrsmittel innerhalb der Stadt und zwischen Paris und den Vororten geworden ist. Der Erfolg dieser Politik basiert auf einem Veloplan, für dessen Umsetzung 2021-2026 250 Millionen Euro zur Verfügung stehen, sowie auf dem raschen Handeln der öffentlichen Verwaltung, die ihre Prozesse angepasst und in bestimmten Fällen kalkulierte Risiken eingegangen ist.
Mit Winterthur und Köniz folgten zwei Schweizer Beispiele. Herbert Elsener, Leiter der Abteilung Mobilität der Stadt Winterthur, stellte die Raumplanungsstrategie vor, um den Anteil des Velos am Gesamtverkehrsaufkommen bis 2040 auf 20 bis 25 % zu steigern - gegenüber nur 12 % im Jahr 2021. Grundlage dafür bildet ein Masterplan, der ein leistungsfähiges Velowegnetz, inklusive rot eingefärbter «Welorouten», mit zahlreichen Veloabstellplätzen kombiniert. Tanja Hug, Leiterin des Programms «Fuss Velo Köniz», erläuterte anschliessend, wie man ein Velosystem in einer Gemeinde aufbaut. Dazu sind neben baulichen Massnahmen vor allem auch Aktionen erforderlich, um alle Generationen zum Velofahren zu animieren; zum Beispiel das Projekt „Bike to school“ von PRO VELO.
Der zweite Teil des Tages war eher technischen Fragen zur Sicherheit von Veloverkehrsanlagen im Zusammenhang mit schmalen Fahrbahnen und Engstellen gewidmet. Anhand von Beispielen aus Freiburg, Winterthur und Baden hatte das Publikum die Möglichkeit, konkrete Lösungen kennenzulernen und über deren Qualität zu diskutieren.
Schliesslich präsentierte Raffaela Hanauer, Projektleiterin «Veloweggesetz» bei Pro Velo Schweiz, eine brillante Analyse von rund zehn Gerichtsverfahren mit Velobezug - ein wichtiger Aspekt der Umsetzung des Veloweggesetzes für Fachleute und Regionalverbände von Pro Velo.
Der Tag zeigte auf, wie sich die von Pro Velo unterstützte Gesetzgebung zu Velowegen in der Praxis durchsetzen kann. Dies variiert allerdings je nach Kontext und politischer Mehrheit von Kanton zu Kanton und von Gemeinde zu Gemeinde stark. Dennoch trägt das Engagement der öffentlichen Verwaltungen, der Regionalverbände von Pro Velo und der Planungsfachleuten nach und nach zum Aufbau eines Netzes für alle Velofahrenden bei.
Alle Beiträge können auf der Website Roadmap Velo des Bundes eingesehen werden:
FACHTAGUNG MISSION POSSIBLE: DER VELO-WEG ZUM ZIEL | Roadmap Velo
https://www.pro-velo.ch/de/ueber-uns/aktuelles/artikel/mission-possible-das-ist-die-botschaft-der-fachtagung-der-velokonferenz-schweiz