Sichere und komfortable Velowege, um die Zahl der Velofahrenden zu erhöhen
Rund 120 Personen, darunter mehrere Bundesparlamentarier.innen aller politischen Lager, nahmen am 3. Veloforum in Oberried (BE) teil. Thema des Abends: Wie kann das vom Bund festgelegte Ziel, die Anzahl der mit dem Velo zurückgelegten Kilometer bis 2035 zu verdoppeln, erreicht werden?

Von links nach rechts: Delphine Klopfenstein Broggini, Jean-François Steiert, Martin Platter und Jürg Röthlisberger. Bilder: Daniel Buergin / Swiss Cycling

Veloforum 2025

Das Veloforum 2025 in Swiss Bike Park

Elke Schimmel

Veloforum 2025
Zwischen 30% und 60%: Das ist der Anteil aller mit dem Velo zurückgelegten Wege in niederländischen und dänischen Städten. Elke Schimmel, Spezialistin für Veloinfrastruktur, zeigte auf, wie viele Städte in diesen beiden Ländern dank des Velos zahlreichen Bevölkerungsgruppen – Menschen mit Behinderung, Senioren, Kindern – eine leichtere Fortbewegung ermöglichen konnten. Gruppen – Menschen mit Behinderung, Senioren, Kindern – eine leichtere Fortbewegung ermöglichen konnten.
In der Schweiz liegen die velofreundlichsten Städte deutlich darunter, mit einem Anteil am Gesamtverkehrsaufkommen zwischen 15% und 20%. Die Weichen für eine Steigerung dieses Anteils sind jedoch gestellt. Das wichtigste Instrument, das Veloweggesetz (VWG), zeigt erste Wirkung (siehe unseren Zwischenbericht). Darüber hinaus hat das Bundesamt für Strassen (ASTRA) ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die mit dem Velo zurückgelegten Kilometer sollen bis 2035 gegenüber 2021 verdoppelt werden.
Im Swiss Bike Park in Oberried, wo das Veloforum stattfand, konnten die Akteure ihre Ideen detailliert vorstellen. Für den Freiburger Regierungsrat Jean-François Steiert, ehemaliger Präsident von Pro Velo Schweiz, «haben die Menschen allmählich verstanden, dass eine schöne Brücke für Velofahrende nützlich sein kann und nicht nur ein bisschen gelbe Farbe auf dem Boden. Es hat ein Umdenken stattgefunden.»
«Der Bund muss mehr tun»
Auch die Präsidentin von Pro Velo, Delphine Klopfenstein Broggini, hob die bereits erzielten Erfolge hervor. «Wir haben bis 2027 Zeit, um die Velonetze zu planen, und dann bis 2042, um sie zu realisieren. Wir müssen schneller vorankommen. Dazu brauchen wir Geld, insbesondere für die Planung. Der Bund muss also mehr tun. Wir brauchen Velofachleute, um konkret an den besten Lösungen arbeiten zu können, damit dieser Wandel wirklich umgesetzt wird. Einige Kantone verfügen über finanzielle Mittel, andere viel weniger. In einigen Fällen sind es die Gemeinden, die die Projekte umsetzen, nicht die Kantone.»
Der Direktor des ASTRA, Jürg Röthlisberger, räumte ein, dass mehr Fachleute benötigt werden. Seiner Meinung nach sind jedoch keine zusätzlichen finanziellen Mittel erforderlich. «Was bei den Agglomerationsprogrammen am wenigsten fehlt, ist Geld. Aber die Kantone holen es sich nicht, weil die Projekte noch nicht ausgereift sind oder weil sie eher Ideen in ihren Portfolios präsentieren als konkrete Projekte.»
Die Präsidentin von Pro Velo Schweiz betonte, dass gerade für die Planung mehr finanzielle Mittel erforderlich seien. Ausserdem, so erinnerte sie, «in den Veloverkehr zu investieren ist heute nicht so teuer, denn das Velo benötigt keine großen Infrastrukturen wie Autobahnen. Ausserdem profitieren der Bund und die Gemeinschaft davon, da das Velo etwa 20 Rappen pro Kilometer einbringt. Es handelt sich also um gut investiertes Geld. Geld ist eine Sache, aber der den Velofahrern zur Verfügung stehende Raum ist ebenso wichtig.»
Ein Umfrageexperte fasst die Diskussionen in einem für den Abend gedrehten Film indirekt zusammen: «Es sind vor allem die Unsicherheit im Strassenverkehr, der starke Autoverkehr und die fehlende Infrastruktur, die die Menschen davon abhalten, Velo zu fahren», erklärt Lukas Golder, Leiter von gfs.bern. Wenn mehr Menschen in den Städten auf das Velo umsteigen sollen, müssen Sicherheit, Komfort und Zugänglichkeit deutlich verbessert werden. Andernfalls werden die Menschen den öffentlichen Nahverkehr oder das Auto bevorzugen.»
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