Elektrovelos

Elektrovelos als Chance

Das Elektrovelo hat besonders in den hügeligen Regionen der Schweiz das Potential, Auto- oder öV-Fahrten zu ersetzen. Oft ist es die schnellste Art, von einem Punkt zum anderen zu kommen. Zudem wird Velofahren sicherer, wenn mehr Velofahrende auf den Strassen unterwegs sind.

© ebike-generation.com

Pro Velo begrüsst die steigende Verbreitung von Elektrovelos und vertritt die Interessen ihrer NutzerInnen, soweit Errungenschaften für die Velofahrenden, zum Beispiel im Bereich Infrastruktur, nicht in Frage gestellt werden.

Die zunehmende Popularität von Elektrovelos führt zu einem höheren Anteil von Velofahrenden, zu einer besseren und differenzierteren Infrastruktur, zu mehr Sicherheit auf der Strasse und zu mehr Gesundheit und Lebensqualität. Velos und Elektrovelos sind eine platzsparende Alternative zum überlasteten ÖV und den verstopften Strassen.

Helm und Elektrovelo: 
Schnelle Elektrovelos im europäischen Ausland nur mit Mofa-Helm! Siehe TCS-Website.

Regeln für Elektrovelos (E-Bikes)

Alle Arten von Elektrovelos gehören zu den Motorfahrrädern. Für die "langsame" Kategorie gibt es zahlreiche Erleichterungen. Diese machen sie rechtlich gesehen fast zum "Velo".

Die "langsamen" bis 25 km/h 

Sie heissen "Leicht-Motorfahrräder"; das sind E-Bikes, deren Motor nicht stärker als 500 W ist und bei 25km/h aufhört, zu unterstützen.

Regeln:

  • Licht am Tag obligatorisch (siehe Details
  • keine Nummer / keine obligatorische Haftpflichtversicherung
  • Anschiebehilfe bis 20 km/h erlaubt
  • keine Helmpflicht
  • Führerausweis M für 14-16 Jährige
  • Durchfahren bei Mofaverbot erlaubt
  • Befahren von Fussgängerflächen mit "Velo gestattet" erlaubt

Die "schnellen" bis 45 km/h 

Sie heissen "Motorfahrräder"; das sind E-Bikes, deren Motor nicht stärker als 1000 W ist und bei 45 km/h aufhört, zu unterstützen. (Was schneller fährt und/oder stärker ist, ist ein Motorrad.)

Regeln:

  • Licht am Tag obligatorisch (siehe Details
  • Tacho ab 1.4.2024 obligatorisch (siehe Details)
  • gelbe Nummer erforderlich / obligatorische Haftpflichtversicherung
  • Anschiebehilfe bis 30 km/h erlaubt
  • Helmpflicht
  • Führerausweis M (ab 14 Jahre)
  • Durchfahren bei Mofaverbot mit abgestelltem Motor erlaubt
  • Befahren von Fussgängerflächen mit "Velo gestattet" mit abgestelltem Motor erlaubt

Für beide Kategorien gilt: 

  • Kinder-Veloanhänger (für zwei geschützte Plätze) erlaubt
  • 1 Kindersitz erlaubt
  • Befahren von Radwegen obligatorisch 

Geschwindigkeit: Für die Höchsgeschwindigkeit gilt generell der Grundsatz, wonach die Geschwindigkeit den Umständen anzupassen ist. In einer Tempo-30-Zone gilt die Tempolimite von 30 km/h auch für Velos; wenn hier ein E-Bike-Fahrer mit Tempo 50 erwischt wird, kann er wegen "nicht angepasster Geschwindigkeit" gebüsst werden, auch wenn er keinen Tachometer auf seinem Fahrzeug hat. 

Übersichtsblatt zu den Regeln (PDF, Stand April 2022) 

Regeln für schnelle Elektrovelos (S-Pedelecs) im angrenzenden Ausland

Im Gegensatz zur Schweiz gelten Elektrovelos mit mehr als 25 km/h Tretunterstützung im angrenzenden Ausland als Motorräder, die die Veloinfrastruktur nicht benützen dürfen. Zudem gelten strengere Bedingungen betreffend beispielsweise den Helm und das Transportieren von Kindern. Pro Velo Schweiz hat im November 2020 die Regeln zusammengestellt (ohne Gewähr): Liste_S-Pedelecs

Zahlen und Fakten zu den Elektrovelos und E-Bikes

Elektrovelos und E-Bikes sind DER Verkaufstrend der letzten Jahre. 2022 wurden 220'556 Exemplare verkauft. (Quelle: Velosuisse.ch). Dank dem E-Bike steigen neue Benutzergruppen (wieder) aufs Velo: SeniorInnen, Pendler mit längeren Distanzen und/oder Höhendifferenzen zum Arbeitsort, Familien mit Veloanhängern. Das E-Bike ist aber auch Konkurrenz zum Zweitauto. Diese Entwicklung ist auch für die traditionell Velofahrenden von Vorteil: sie erhöht das Bewusstsein bei den Planungs- und Baubehörden für die Bedürfnisse des schnellen Veloverkehrs. 

Die schnellen, motorunterstützten Fahrzeuge haben aber auch Nachteile. Die Batterie belastet die Umwelt bei Produktion und Betrieb (je nach verwendetem Strom mehr oder weniger) und bei der Entsorgung. Zudem muss sie aufgeladen und evtl. herumgetragen werden. Die Bremsen nützen sich schneller ab und der Preis ist höher als bei nicht-motorisierten Velos. Zudem sind insbesondere die bis 45 km/h unterstützten Elektrovelos schneller unterwegs als die motorlosen, E-Velofahrende müssen daher besonders vorsichtig und rücksichtsvoll unterwegs sein.
Zudem fallen E-Bikes versicherungstechnisch nicht in jedem Fall in dieselbe Kategorie wie die motorlosen Velos. Pro Velo empfiehlt, sich bei der Versicherungsgesellschaft betreffend Haftpflicht und Diebstahl zu erkundigen. 

Velojournal publiziert jährlich ein E-Bike-Special mit vielen Informationen zu den verschiedenen Motoren, Antrieben, Batterien und weiteren nützlichen Tipps, welche die Wahl des richtigen E-Bikes zum richtigen Zweck erleichtern (passwortgeschützt für AbonnentInnen und solche, die es werden wollen, bzw. mit Bestellformular).

Viele Gemeinden und Städte unterstützen den Kauf von E-Bikes. Wann wird auch der Kauf des traditionellen Velos subventioniert? Allen, die dank eines E-Bikes neu aufs Velo sitzen empfiehlt Pro Velo den Besuch eines Velofahrkurses.

Dokumente und Links zum Thema

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