Medienmitteilung

Übergabe der Velo-Petition an Bundeskanzlei und SBB

Über 54'000 Velofahrende wollen keine Reservationspflicht für den Veloverlad.

Die neue Reservationspflicht für Velos im Fernverkehr hat einen Haken: Sie bremst die Kombination von Bahn und Velo aus. Deshalb haben mehr als 54'000 Menschen die Petition «Gegen die Reservationspflicht – Für ein offenes System Bahn und Velo» unterschrieben. Pro Velo, VCS und ein Dutzend weitere Verbände haben sie am 6. September der SBB und der Bundeskanzlei übergeben.

Am Morgen des 6. September überreichten zahlreiche Mitglieder der 14 Organisationen die Petitionsunterschriften an einem Velohaken an Linus Looser, Leiter Produktion Personenverkehr der SBB, vor dem SBB-Hauptsitz in Bern Wankdorf. Gleichzeitig wurde die Petition elektronisch bei der Bundeskanzlei eingereicht.

Die Petition verlangt, dass der Veloselbstverlad mit dem Zug einfacher und die Reservationspflicht abgeschafft werden, sonst droht eine Verlagerung auf die Strasse. Ein deutlicher Kapazitätsausbau für die Velomitnahme im Zug ist gerade im Sommer zentral, damit der Zug auch im Freizeitverkehr eine attraktive Alternative gegenüber dem Auto bleibt. Auch angesichts des aktuellen Velo-Booms muss die SBB auf dieses Kundenbedürfnis reagieren.

Ruedi Blumer, Präsident des VCS Verkehrs-Club der Schweiz, ist überzeugt: «Immer mehr Menschen kombinieren Velo und Zug, im Alltag wie in der Freizeit. Diese Kombination ist umwelt- und klimapolitisch erwünscht und darf nicht durch die Reservationspflicht behindert werden.» Jürg Buri, Geschäftsleiter von Pro Velo hält fest: «Die 54'000 Velofahrenden fordern, dass die SBB dafür sorgt, auf den beliebten Stecken mit geeignetem Rollmaterial genügend Platz für die Velomitnahme zu schaffen.»

Umsetzung muss verbessert werden
Das Petitionskomitee anerkennt zwar, dass angesichts der sehr schnell wachsenden Nachfrage nach Velomitnahme im Zug die nötigen Kapazitäten nicht innert kurzer Zeit geschaffen werden konnten. Doch die Nachfragesteigerung zeichnete sich schon seit Jahren ab und dennoch wurde dieser Trend von der SBB nicht aufgenommen. Das darf nicht wieder passieren.

Für künftige Rollmaterialbeschaffungen müssen die Bedürfnisse der Bahnfahrenden mit Velo stärker berücksichtigt werden. Zudem muss die SBB die Umsetzung der Reservationspflicht stark verbessern. Denn dieser Sommer hat gezeigt: Mit der SBB App sind Reservationen insbesondere für Gruppen sehr aufwändig, oft kommt es auf dem Perron und im Zug zu Pannen. Deshalb fordert die Petition sofortige Verbesserungen an der App und mittelfristig eine bedarfsgerechte Erhöhung des Platzangebotes für Velos und somit die Abschaffung der Reservationspflicht, die seit dem 21. März 2021 in allen Intercity-Zügen von Freitag bis Sonntag gilt.

Die Petition «Gegen die Reservationspflicht – Für ein offenes System Bahn & Velo» wurde von54‘137 Personen unterzeichnet; 40 201 online Deutsch, 7 801 online Französisch, 531 online Italienisch und 5‘604 auf Papier.

Text der Petition (PDF) hier.

Kontakt:
Jürg Buri, Geschäftsleiter Pro Velo, Tel. 031 318 54 09 / 078 627 84 14
 

Bildmaterial:www.bit.ly/Einreichung_Velopetition

Ausgewählte Stimmen von Unterzeichnenden:

Raphael R.:Das Velo sollte in den öffentlichen Verkehrsmitteln die gleichen Rechte haben wie eine Harfe oder ein Kontrabass - Bis jetzt hat es die SBB in dieser Hinsicht total vergeigt.

Andrea H.:Die Flexibilität und Spontaneität der Velomitnahme in den Zügen darf nicht verloren gehen.

Willy Z.:Ich bezahle für die Velomitnahme, lade selber ein und aus. Das genügt. Ich bin nicht bereit, für die Planungsfehler der SBB bei der Bestellung von neuen Zügen zusätzlich eine Reservationsgebühr zu bezahlen.

Nicole R.: Reservationspflicht heisst auch Transportgarantie was die SBB nicht garantieren kann. Hat es genug Platz braucht es keine kostenpflichtige Reservation.

Markus B.:Am meisten nerven die Kinderwagen (DOSTO Spielwagen), welche die Plätze für die Bikes einnehmen, die sind gratis und ich muss für's Velo bezahlen und finde keinen Platz und muss den nächsten Zug abwarten und hoffen...

Klaus K.:Ich erachte diese Reservationspflicht einmal mehr als einen Versuch, die Fahrräder von der Schiene fernzuhalten. Auch leuchtet mir überhaupt nicht ein, weshalb wir für unser Tandem zwei Fahrkarten lösen sollten. Der neue Dosto von Zürich über St. Gallen nach Chur bietet übrigens gar keine Möglichkeit, Tandems mitzunehmen.

Cornelia H.:Bedürfnisse der Velofahrenden sollen bei der SBB stärker mit einbezogen werden und nicht noch mehr Kosten verursachen. Ich möchte mich nicht schon vor der Reise auf Zeiten festlegen müssen.

Felix R.:Die SBB brauchen wieder Velo-Wagen auf touristischen Strecken und an Wochenenden, z.B. so wie es die RhB auf touristischen Strecken handhabt, und wie es früher mit den Gepäckwagen gegeben war.»

Guido S.:  Es ist wie in der Chemie: Wenn die Aktivierungsenergiebarriere zu hoch ist, dann gibt es keine Reaktion!  Daher: Fahrradmitnahme so einfach wie möglich gestalten!

Stichprobe von Saldo:

Wie chaotisch die Zustände beim SBB-Veloverlad diesen Sommer sind, hat das Magazin Saldo Nr. 12/2021 anschaulich zusammengefasst: Saldo_SBB-Selbstverlad: Chaotische Zustände

Allianz Petition Velo ist eine Allianz zur Lancierung der Petition der Organisationen: BikeDays, IGöV Schweiz, Pro Bahn Schweiz, Pro Velo Schweiz, Swiss Bike Park, Swiss Cycling, Swiss Primebike Group, Thömus, umverkehR, Velojournal, Veloplus, Verein Vélorution, Verein FreiPass Schweiz und VCS Verkehrs-Club der Schweiz.

 

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