Prix Velo Infrastruktur 2024: Stadt Lausanne gewinnt mit Corona-Velomassnahmen
Die Stadt Lausanne gewinnt mit den «Coronapisten» den Hauptpreis des Prix Velo Infrastruktur 2024 in der Kategorie Planung und Anlagen. Drei Anerkennungspreise gehen ebenfalls in die Romandie, nämlich nach Freiburg, Gland und Vully-les-Lacs. Auch ein Projekt in Winterthur wird ausgezeichnet.
Zudem vergibt die Jury erstmals Preise für die besten Informations-Angebote. Jury-Präsidentin Delphine Klopfenstein ist begeistert: «Die prämierten Beispiele machen Mut und zeigen, dass mit etwas Entschlossenheit und visionärem Geist wegweisende Velomassnahmen leicht umgesetzt werden können.»
Die Stadt Lausanne überzeugt die Jury des Prix Velo Infrastruktur 2024 mit ihren Massnahmen zur Förderung des Veloverkehrs während der Coronapandemie und gewinnt damit das Preisgeld von CHF 5‘000.- in der Kategorie Planung und Anlagen. «Mit den Coronapisten präsentiert sich Lausanne als Paradebeispiel dafür, wie das Veloweggesetz erfolgreich umgesetzt werden kann. Die zahlreichen Sofortmassnahmen auf dem städtischen Hauptachsen-Netz machen das Velofahren sicherer und attraktiver und damit das Velo zu einer effizienten Alternative im Alltagsverkehr», begründet Delphine Klopfenstein, Vorsitzende der Jury und Vize-Präsidentin von Pro Velo Schweiz, den Entscheid der Jury.
Zu Beginn der Pandemie hat die Stadt Lausanne mit Hilfe einer Ausnahmebewilligung des Kantons Waadt mittels 26 Massnahmen innert 5 Monaten 7.5 km provisorische Veloinfrastruktur neu geschaffen. In einem ordentlichen Auflageverfahren konnten diese später trotz anfänglichem Widerstand definitiv eingeführt werden. Der dazu benötigte Platz wurde meist durch Aufhebung von Parkplätzen und Abbiegespuren geschaffen. Die Jury ist überzeugt, dass dieses zielstrebige, konsequente und auch sehr mutige Vorgehen anderen Städten und Gemeinden auch zu normalen Zeiten als Beispiel dienen kann..
Drei von vier Anerkennungspreise gehen ebenfalls in die Romandie
Um ein breites Spektrum an möglichen Massnahmen zur Förderung des Veloverkehrs bekannt zu machen, hat die Jury folgende Anerkennungspreise verliehen:
Mit der Veloroute Töss – der ersten von sechs Veloschnellrouten – demonstriert die Stadt Winterthur, wie durch einfache und kostengünstige Sofortmassnahmen erheblicher Nutzen erzielt werden kann. Nebst der Aufhebung von Parkplätzen und der Einführung von Vortrittsberechtigung ist laut der Jury insbesondere die Idee sehr gelungen, mittels einer roten Markierung entlang des Fahrbahnrandes einen symbolischen Fussabdruck im öffentlichen Raum zu hinterlassen. Angesichts der zahlreichen Velo-Vorzugsrouten, die derzeit in der Schweiz geplant werden, besitzt das Projekt beträchtliche Strahlkraft, verlängern doch solche Achsen die Distanzen, für die das Velo attraktiv ist.
Ebenfalls durch eine mutige und kreative Vorgehensweise punktet die Stadt Freiburg. Sie hat auf dem Boulevard de Pérolles zwischen Bahnhof und Hochschulquartier, seit Jahren eine schmerzliche Lücke im städtischen Veloroutennetz, 70 Parkplätze aufgehoben, um einen längst überfälligen Radstreifen zu schaffen. Zwar ist die Massnahme aus technischer Sicht keine Besonderheit, bemerkenswert sind jedoch die innovativen Kommunikationsmassnahmen, mit denen das Projekt politisch durchgesetzt worden ist, und die unmittelbare Wirkung mit einer Zunahme des Veloverkehrs um 20 %.
Die Stadt Gland überzeugt die Jury mit einem umfangreichen und visionären Massnahmenpaket rund um den Bahnhof, das darauf abzielt, Synergien zwischen dem öffentlichen Verkehr und dem Velo zu nutzen, um die Attraktivität dieser beiden nachhaltigen Verkehrsmittel zu steigern. Dazu gehören eine komfortable, attraktive und sichere Veloquerung der Eisenbahnlinie mit Höhenunterschied, überdachte Abstellplätze sowie Beruhigungsmassnahmen wie eine Velostrasse und eine Begegnungszone. Damit ist Gland ein vorbildliches Beispiel für eine gelungene Förderung der Kombination Bahn und Velo.
Die neue Velobrücke über die Broye in Salavaux ist das Resultat einer sehr gelungenen Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Kanton und hat Modellcharakter in seiner Denkweise: Die GemeindeVully-les-Lacs und der Kanton Waadt investieren zusammen 2.6 Mio. Franken, um eine spezifische Infrastruktur ausschliesslich für den Veloverkehr zu bauen. Die bis ins Detail durchdachte Brücke stellt sowohl netzstrategisch (SchweizMobil Route 480) als insbesondere auch sicherheitstechnisch (Separierung Velo-, Fussverkehr und MIV) eine bedeutende Verbesserung zu Gunsten des Veloverkehrs dar.
Erstmals zusätzlich auch Informations-Angebote ausgezeichnet
Mit der neuen Kategorie Information will Pro Velo nebst den klassischen InfrastrukturMassnahmen auch innovative Informations-Angebote bekannt machen, die der Öffentlichkeit Wissen zum Thema Velofahren vermitteln. Die Jury zeichnet die Onlineplattform VelObserver mit dem Hauptpreis aus, der ebenfalls mit 5'000 Franken dotiert ist. Damit würdigt sie die innovative Idee, die Schwarmintelligenz der VeloCommunity zu nutzen, um das subjektive Sicherheitsempfinden der Velofahrenden in einem städtischen Velowegnetz zu erheben. Die Möglichkeit zur abschnittsweise n statt lediglich punktuellen Bewertung macht das Tool zu einem potenziellen Monitoring - Instrument für die Umsetzung des Veloweggesetzes.
Zusätzlich hat die Jury drei Anerkennungspreise vergeben:
Der sehr umfassende Leitfaden GUIDE VELO stellt die wichtigsten Aspekte der Veloförderung dar und richtet sich an alle Personen, die sich im Beruf, in der Politik, in Vereinen oder während der Ausbildung mit Veloförderung beschäftigen.
Das VeloLab ist ein modernes und sehr ansprechend gestaltetes digitales Lehrmittel mit dem Ziel, Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I und II mit der regelmässigen Nutzung des Velos im Alltag vertraut zu machen.
Im Wissen darum, dass nebst der gebauten auch eine ‘soziale Infrastruktur’ notwendig ist, um die Zugänglichkeit und Attraktivität des Velos zu erhöhen, hat die Stadt Bern eine vielfältige Palette von Elementen aus verschiedenen Handlungsfeldern zu einem umfassenden Massnahmenpaket «Kinder aufs Velo» zusammengeführt.
Weiterführende Informationen wie Jurybericht, Bilder und Dokumentation der Siegerprojekte sind ab dem 15. Mai aufgeschaltet: prixvelo.ch
Bildmaterial von der Preisverleihung finden Sie unter diesem Link.
Kontakt
Matthias Aebischer, Präsident Pro Velo Schweiz, 079 607 17 30
Anita Wenger, Projektleiterin Prix Velo Infrastruktur, 031 310 54 06
https://www.pro-velo.ch/de/medien/medienmitteilungen/medienmitteilung/prix-velo-infrastruktur-2024