Medienmitteilung

Cargovelos: Die Schweiz hat grosses Potenzial, aber auch grossen Handlungsbedarf

Cargovelos sind in Europa gross im Kommen. Dank ihnen können 50 % der Warentransporte umwelt- und städteverträglich abgewickelt werden. Pro Velo fordert den Bund, die Kantone und die Städte auf, die Entwicklung voranzutreiben.

Dass sich mit der Nutzung von Cargovelos Energie sparen sowie die CO2- und Lärmbelastung reduzieren lassen, ist offensichtlich. Eine neue Übersicht des Europäischen Radfahrerbundes ECF zeigt, wie stark sich die Präsenz von Cargovelos in Städten in den letzten Jahren bereits entwickelt hat.

Auch in der Schweiz haben Cargovelos ein grosses Potenzial. Sei es für den Transport von Kindern, sei es für den Warentransport. Die Motivation, ein Cargovelo zu fahren, besteht nicht nur im Transport von Kindern oder Waren. Viele Nutzer:innen wollen auch ökologisch unterwegs sein und beispielsweise auf das Auto verzichten, aber weiterhin autonom und effizient unterwegs sein. "Cargovelos sind ein "game changer"", sagt Matthias Aebischer, Präsident von Pro Velo Schweiz. "Sie sind einer der Schlüssel für klimaneutrale und lebenswerte Städte, denn sie tragen zur Lösung gleich mehrerer städtischer Probleme bei."

Die drei grössten Hindernisse für die rasche Entwicklung der Cargovelos sind die gesetzlichen Einschränkungen bei den Fahrzeugen, die Breite der Veloinfrastrukturen und die Verfügbarkeit von Abstellplätzen.

Die Gewichts- und Breitenbeschränkung von Cargovelos muss aus Sicht von Pro Velo liberalisiert werden. Ebenso der Transport von Kindern auf den verschiedenen Typen von Elektrovelos.

Infrastrukturseitig sind vor allem die Städte gefordert. Die Breiten von Radstreifen und ‑wegen sind vielenorts noch nicht für Cargovelos ausgelegt. Pro Velo erwartet deshalb von den Kantonen und Städten, das Velonetz, das wegen des Veloweggesetzes ohnehin erweitert werden muss, entsprechend zu dimensionieren. Vorangetrieben werden soll auch die Schaffung von Logistik-Hubs, die das Umladen von Last- und Lieferwagen auf Cargovelos ermöglichen. Hier können sich die Städte am Beispiel von Oslo orientieren.

Weil Cargovelos zu gross sind für Veloabstellplätze, braucht es für diese zusätzliche Parkflächen. Eine Möglichkeit ist die Umwidmung von Autoparkplätzen. Pro Velo will jedoch weitergehen, und schlägt dem Bund vor, Autoparkplätze generell für Cargovelos freizugeben.

Ein weiterer Anreiz, der in verschiedenen europäischen Ländern wie neuerdings auch Österreich praktiziert wird, ist die Subvention beim Kauf eines Cargovelos. So wurde in den letzten fünf Jahren europaweit der Kauf von 10'000 Cargovelos finanziell unterstützt. Beispiel für die Schweiz kann hier der Kanton Genf sein, der dies seit 2019 praktiziert. In den zwei Jahren bis 2021 hat sich die Nachfrage mit 589 Beiträgen mehr als verdreifacht.

Link: Dashboard Cargo bike friendly cities der European Cyclists' Federation ECF

Auskunft
Matthias Aebischer, Präsident Pro Velo Schweiz, Tel. 079 607 17 30